Anwender-Communities lassen Softwarenutzer entscheiden
Open Source Anwendervereinigungen geben den Software-Nutzern das Heft in die Hand zurück. So können sie strategische Entscheide selber fällen und die operative Weiterentwicklung festlegen.
Die klassischen Open Source Vereinigungen wie die Linux Foundation, die Eclipse Foundation oder die Apache Foundation bündeln die Aktivitäten unterschiedlicher Software-Firmen und Kernentwickler unter einer organisatorischen Struktur. Sie werden mehrheitlich durch Hersteller von Open Source Software gesteuert, die in diesen Organisationen ihre legitimen Interessen wahren.
Ein anderes Bild ergibt sich, wenn sich Anwenderorganisationen von bestimmten Open Source Plattformen zusammenschliessen. Solche Anwender-Communities entstehen, wenn Nutzer von Open Source Lösungen die Programmierung der Software in Auftrag gegeben haben und damit das Urheberrecht am Quellcode besitzen. Oder wenn Firmen oder Institutionen selber Software In-House entwickelt haben und dann unter einer Open Source Lizenz freigeben. Entscheidend ist in beiden Fällen, dass die Nutzer der Open Source Lösung sowohl das geistige Eigentum als auch das technische Wissen über die Software besitzen und über die strategische Weiterentwicklung entscheiden.
Beispiele von Anwendervereinigungen
Professor Dirk Riehle und Sebastian Berschneider beschreiben in ihrer 2012 Publikation «A Model of Open Source Developer Foundations» verschiedene Beispiele von Open Source Vereinigungen. Dabei wird beispielsweise TOPCASED erwähnt, eine unter anderem von Airbus unterstützte Open Source Werkzeugsammlung für die Entwicklung kritischer Anwendungen und Systeme.
Andere Vereinigungen wie die GENIVI Alliance sind heterogen aufgestellt. GENIVI ist eine Non-Profit-Organisation, in der Autohersteller wie BMW, General Motors, Honda, Jaguar und Renault gemeinsam eine Open Source In-Vehicle Infotainment Plattform entwickeln. Auch Zulieferer wie Bosch, Pioneer und Continental sowie Technologiefirmen wie IBM, Accenture, Intel und ARM sind Mitglied von GENIVI.
In der Versicherungsbranche gibt es die von der MunichRe und der Allianz ART Versicherung gegründete PillarOne Risikomanagementplattform. Sie wird eingesetzt um Risikoszenarien für das Asset-Liability Management (ALM) zu berechnen.
Ein weiteres Beispiel ist die Kuali Foundation, eine in den USA eingetragene Stiftung zur Weiterentwicklung von Open Source Universitäts-Management-Software. Die Organisation hat rund 70 Mitglieder, die grosse Mehrheit davon sind namhafte amerikanische Universitäten, welche selber die Open Source Software für ihr Campus-Management einsetzen.
OpenJustitia und OneGov
Auch in der Schweiz gibt es seit jüngerer Zeit zwei Anwendervereinigungen. Einerseits ist dies die OpenJustitia Community, welche die vom Schweizerischen Bundesgericht entwickelte Gerichtsfall– Software weiterentwickelt. Andererseits koordiniert der Verein OneGov die Entwicklungsaktivitäten einer umfassenden E-Government Lösung für die Geschäftsverwaltung (GEVER). Mehr dazu im folgenden Artikel.
Es ist zu erwarten, dass künftig immer mehr Behörden und Branchengruppen das Heft in die eigene Hand nehmen und die Weiterentwicklung ihrer strategisch wichtigen Software-Plattformen durch Open Source Anwendervereinigungen steuern.
Weiterführende Informationen aus dem OSS Directory
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