Open Source Studie 2015
Die Open Source Studie 2015 zeigt, dass offene Standards, Wissensaustausch mit Communities, Kosteneinsparungen sowie mehr Unabhängigkeit und Sicherheit die Hauptgründe sind, weshalb Schweizer Behörden und Firmen auf Open Source Software setzen.
Die vierte Ausgabe der Open Source Schweiz Studie beschreibt die Erfahrungen und Meinungen von 200 Schweizer Organisationen mit Open Source Software. 38 Behörden, 98 ICT-Unternehmen sowie 64 Firmen und Organisationen aus anderen Branchen haben Einblick gegeben, wie und weshalb sie Open Source Software einsetzen und wo die Hindernisse liegen.
Bei Web-Servern, Datenbanken, Server-Systemen und Programmiersprachen ist der bereits hohe Einsatz von Open Source Software nochmals deutlich gestiegen: rund 70% aller Antwortenden setzen hier auf quelloffene Lösungen. Bis auf vereinzelte Ausnahmen ist die Nutzung in allen 25 erhobenen Einsatzgebieten im Vergleich zu 2012 gestiegen.
Der Shooting Star ist, wie auch in anderen IT-Bereichen, das Thema Cloud Computing mit einem Wachstum von 42%. Aber auch Security wächst rasant: Viele Anwender sind durch die unzähligen Enthüllungen, die durch Edward Snowden ausgelöst wurden und noch immer weite Kreise ziehen, verunsichert worden und suchen mehr Sicherheit für ihre IT und ihre Zielgruppen. Entsprechend hat dieses Thema um 36% zugelegt und zeigt die grosse Bedeutung auch in anderen Fragestellungen, wie dem Bedarf nach Dienstleistungen. Die Nachfrage nach Dienstleistungen für Open Source Software in den kommenden drei Jahre ist in den meisten Themengebieten zweistellig. Neben den genannten Kerngebieten werden bei Verschlüsselung und Security sowie Virtualisierung und Cloud eine hohe Nachfrage nach Unterstützungsleistungen erwartet.
Wer sind die Vielnutzer von Open Source?
Neu wurde ausgewertet, wer denn die Nutzer sind, die Open Source an vielen Stellen einsetzen. Rund ein Viertel der Teilnehmer sind demnach Vielnutzer, die in mindestens der Hälfte der Einsatzgebiete offene Technologien einsetzen. Über die Hälfte rangieren im Mittelfeld und 21% sind Wenignutzer, die Open Source bloss an drei oder weniger Anwendungsgebiete einsetzen. Eine interessante Erkenntnis ist, dass nur rund 1% der Verwaltungen sich als Vielnutzer einstufen lassen, aber rund ein Drittel der ICT-Unternehmen. Private setzen demnach Open Source Software an wesentlich mehr Stellen ein als Behörden.
Dass bei der öffentlichen Hand noch ungenutztes Potential liegen könnte zeigen auch Auswertungen der Kosteneinsparungen. Wie Kosteneinsparungen und der Grad des Open Source Einsatzes zusammenhängen ist eine neue Frage, die erstmals ausgewertet werden konnte. Die zentrale Erkenntnis: höhere Einsparungen gehen mit einem höheren Anteil intensiver Open Source Nutzung einher. Die «Top-Sparer» (20% und mehr des IT-Budgets) stellen mit über 80% auch den höchsten Anteil an Vielnutzern. Als Wenignutzer bleiben die Einsparungen hingegen limitiert. Man erkennt, dass signifikante zweistellige Kosteneinsparungen mit dem intensiven Einsatz von Open Source Lösungen einhergehen. Kein Wenignutzer schaffte mehr als 20% Kosteneinsparungen. Hingegen ist die grosse Mehrheit derjenigen, die mehr einsparen konnten, auch gleichzeitig Vielnutzer.
Die wichtigen Treiber bei den Kosteneinsparungen sind – trotz aller Diskussion, dass sie nur einen Teil der IT-Ausgaben ausmachen – weiterhin die Lizenzkosten. Fast 90% erzielten hier Einsparungen. Wartung und Support sowie der Hardware-Beschaffung wurden gar mehr Einsparungen erzielt als noch vor drei Jahren erwartet wurde. Hier unterschätzten die Teilnehmer das Potential.
Bei der Frage, was die wichtigen Gründe für den Einsatz von Open Source sind, wurde wieder deutlich, dass den Anwendern maximale Flexibilität bei der Gestaltung ihrer IT-Landschaft wichtig ist: Für die grosse Mehrheit der Antwortenden sind die Einhaltung offener Standards (86%), Wissensaustausch mit der Community (82%), Kosteneinsparungen (77%) und Lieferantenabhängigkeiten verringern (76%) die Hauptmotivatoren um auf Open Source zu setzen. IT-Anbieter müssen auf diese Erwartungen reagieren um weiterhin erfolgreich im Markt zu bestehen. Der Markt von proprietärer Software tut sich bei diesen Anforderungen naturgemäss schwer – was wiederum eine Chance für diejenigen Anbieter darstellt, die ihre Geschäftsmodelle an diesen Wandel anzupassen.
Was sind die Hinderungsgründe beim Einsatz?
Dennoch gibt es auch weiterhin Ursachen, die den Einsatz von Open Source Software behindern. Fehlende Schnittstellen (65%) und Abhängigkeiten von proprietären Systemen (64%) auf den ersten Plätzen deuten auf die schwierige Situation migrationswilliger Anwender hin: Die starren Strukturen bestehender Legacy-Systeme, die ohne den jeweiligen Hersteller fast nicht zu überwinden sind, verhindern einen einfachen Wechsel. Bei Open Source verunsichert auch immer noch die Frage der Lieferantenhaftung (63%) und der wahrgenommene Mangel an kommerziellem Support (62%). Erst danach werden Argumente genannt, die sich auf die Software selbst beziehen, wie fehlende Funktionalität oder Migrationsschwierigkeiten.
Das letzte Kapitel enthält auf diesen Erkenntnissen basieren einige Empfehlungen bereit: Die Verwaltung sollte beim kostensparenden Einsatz von Open Source aufholen und ausserdem die Rahmenbedingungen für den Einsatz weiter verbessern. Wichtig wäre dies bei der Förderung sicherer und offener Lösungen und dem Eintreten für offene Standards um die viel genannte Schnittstellenproblematik zu entschärfen – auch bei den eigenen IT-Beschaffungen. Auch die Zusammenarbeit über Organisationen hinweg wird noch viel zu wenig eingesetzt um kostengünstig in kleinen Konsortien Open Source Lösungen für Schnittstellen oder benötigte Funktionen umzusetzen.
Fazit: Das Thema Open Source ist im Schweizer IT-Markt angekommen und weist ansehnliche Wachstumsraten auf. Das dadurch gebotene Potential an technischen Innovationen und Kosteneinsparungen wird allerdings noch nicht überall optimal genutzt. Es besteht offensichtlich ein hoher Bedarf an Dienstleistungen, um die Vorteile von Open Source in die Realität umzusetzen.
Weiterführende Informationen aus dem OSS Directory
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